Dreiländereck A-CH-I

hier müßt ihr mal hinfahren ...
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GSX1100Fdriver
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Registriert: So 18. Jun 2006, 21:38
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Dreiländereck A-CH-I

Beitrag von GSX1100Fdriver »

So, bin wieder zurück aus dem Urlaub und kann euch nur empfehlen, den Trip so mal zu fahren. Es war einfach herrlich. Zumal wir viel Glück mit dem Wetter hatten und die ganze Woche über nicht ein einziges mal nass geworden sind. Aber der Reihe nach:

Unsere Unterkunft hatten wir in Nauders gewählt und wurden nicht enttäuscht. Der Bauernhof Wolf, wo wir eine Ferienwohnung incl. Frühstück gebucht hatten, war die richtige Entscheidung. Ruhige Lage, preiswert, familiär, super Frühstück, saubere Zimmer mit Bad und Sat-TV, was will der Moppedfahrer mehr? Außerdem gab es es eine kostenlose Unterstellmöglichkeit für's Bike, den vorhandenen Trockenraum haben wir zum Glück nicht gebraucht. Informieren könnt ihr euch hier http://www.bauernhof-wolf.com. Falls ihr dort mal übernachten wollt, dann bestellt einen schönen Gruß von den Moppedfahrern von der Nordseeküste.

Nauders liegt etwa 5 km von der Grenze zu Italien (Südtirol - Vinschgau) entfernt, die Schweiz ist in etwa 10 km über die Norbertshöhe zu erreichen. Da sind die ersten Kehren zu bewältigen, die Straße läßt sich aber gut fahren. Auf jeden Fall sollte ein Abstecher nach Samnaun (ca. 20 km über eine tolle Bergstrecke) nicht versäumt werden. Benzin gibt es dort für ca. 1 Euro pro Liter, Schnaps, Zigaretten und Parfüm gibt es zollfrei (Achtung, manchmal wird vom Zoll kontrolliert).

Von Nauders aus sind einige wirklich interessante Strecken zum Greifen nah. Der Hammer ist das Stilfser Joch. Ca. 45 km bis nach Prad, zum Einstieg in die Strecke, sind harmlos und auf der viel befahrenen Bundesstrasse nicht wirklich aufregend, dann geht es durch ein Gewerbegebiet und kurz danach geht es los. Die ersten Kehren kündigen sich an und schnell sind die ersten 10 Spitzkehren durchfahren. In der Höhe von gut 2100 m gibt es die Möglichkeit für eine Rast, von dort aus kann man schon die Passhöhe sehen. Insgesamt sind es auf dieser Seite des Passes 48 Spitzkehren, die wirklich nichts für Anfänger sind. Solange kein Gegenverkehr kommt, geht es noch, aber wenn - und er ist in den Kehren nicht zu sehen, bis er vor einem steht - dann wird es eng, sehr eng. Vor allem auch wegen der vielen Radfahrer, die sich bis auf den Pass in Höhe von 2763 m quälen. Oben angekommen ist eine Wurst vom Grill ein Muß, auch wenn die mit einem Brötchen und etwas Sauerkraut 5 Euro kostet. Ansonsten ist da oben wohl an jedem Schönwettertag eine Stimmung wie auf dem Oktoberfest.
Aber einmal muß jeder rauf, der in dieser Gegend ist. Nochmal brauche ich es nicht :moto:

Die Abfahrt auf der anderen Passseite ist nicht so spektakulär, deshalb haben wir die Alternative über den Umbrail-Pass in die Schweiz gewählt. Vom Verkehrsaufkommen ein krasser Gegensatz zum Stilfser Joch. Sehr schön zu fahren, wenig Verkehr, herrliche Landschaft. Ein Teil der Strecke ist nicht asphaltiert, läßt sich bei trockenem Wetter aber leicht bewältigen. Vom Ende der Passstrecke ist der Ofenpass nicht mehr weit. Gut zu fahren und ausgebaut führt der Weg dann über Schruns wieder zurück nach Nauders. Streckenlänge ca. 180 km. Mit Pausen also gut für eine Tagestour. Es gibt die Möglichkeit, durch den Tunnel nach Livigno zu fahren (Maut 7 Euro pro Tunneldurchfahrt - ca. 3,5 km). Wir finden, es hat sich nicht gelohnt. Es sei denn, man will weiter über den Gotthardpass. Livigno als Zollanschlußgebiet bietet halt wieder billigen Sprit und den ganzen Rest auch, uns hat es aber in Samnaun viel besser gefallen. Das einzig Gute war der Cappuccino, der war wirklich erstklassig und mit 2 Euro auch nicht teuer.

Eine weitere Tour hat uns ins Kaunertal geführt. Insgesamt sind das von Nauders etwa 120 km hin und zurück. Die Strecke ist zwar mautpflichtig (10 Euro), aber absolut empfehlenswert. Zuerst geht es durch's Kaunertal in schön geschwungenen Kurven durch eine herrliche Landschaft bis zum Gepatsch-Stausee. Dann etwa 10 km am See entlang, danach geht es los. Eine gut ausgebaute Strecke führt in gut 30 Kehren bis auf 2750 m Seehöhe. Dort oben liegt am Gepatschferner auch im Sommer Schnee, das Restaurant hat geöffnet und verlangt der Höhe entsprechend Preise für Speisen und Getränke. Der Blick ist einmalig und ne kleine Schneeballschlacht im Sommer hat ja auch mal was. Vorsicht, wenn die Sonne scheint. Nach einer Stunde hatte ich mir einen kleinen Sonnenbrand eingefangen.

Ein anderer Tag, eine andere Tour. Dieses Mal ging es über Meran, das Timmelsjoch und das Ötztal wieder zurück nach Nauders.
Es war Freitag und in Meran Markttag. Ein Riesenrummel, aber es gibt viele Spezialitäten zu kaufen. Und das Klima in Meran ist schon fast mediteran. Im daran anschließenden Passeiertal geht es schon bergan und dort wurde es dann auch schon kühler. Beim Einstieg ins Timmelsjoch war das warme Wetter im Tal schon vergessen und es wurde immer kälter. Trotz einiger Baustellen war das Joch aber gut zu befahren, Verkehr war kaum vorhanden. Etwas gruselig sind ein paar unbeleuchtete Tunnel, in denen es auch noch Kurven gibt. Von der nassen Straße mal ganz abgesehen. Oben pfiff ein eisiger, feuchter Wind, so daß wir nach einem Beweisfoto schnell den Abstieg ins Ötztal genommen haben. Die Mautgebühr in Höhe von 11 Euro wird auf österreichischer Seite kassiert. Im Ötztal wurde es dann wieder warm und der Cappu in Sölden hat auch gut geschmeckt. Das Navi hat uns dann über Wenns und Piller wieder nach Nauders geführt. Das war eine wunderschöne Nebenstrecke, die kaum befahren war und manchmal haben wir gedacht, die Welt wäre dort zu Ende. Aber absolut lohnenswert - nur tanken sollte man vorher, Tankstellen sind auf dieser Strecke eher selten.

Wir waren insgesamt 7 Tage in Nauders, die An- und Abreise haben wir teilweise mit dem Autozug von Hildesheim nach München-Ost gemacht. Die DB hat sich mit Licht und Schatten gezeigt. Bei der Hinfahrt sind wir statt fahrplanmäßig um 23:59 Uhr erst um 01:15 Uhr gestartet, waren aber fast pünktlich in München. Die Rückfahrt war besser, aber wirklich geschlafen haben wir im Liegewagen nicht. Von München aus waren es noch gut 230 km bis nach Nauders, die wir schon als Tour über das Hahntennjoch und das wirklich wunderschöne Namloser Tal gestaltet haben. Auch absolut empfehlenswert. Wir wollten den Fernpass umgehen, zu Recht, wie wir auf der Rückfahrt festgestellt haben.

Insgesamt haben wir in den 7 Tagen etwas über 2000 km abgespult, die Dicke hat sich wacker gehalten. Im Schnitt 6 Liter auf 100 km hat sie verbraucht und uns nie im Stich gelassen. Allerdings merkt man auf über 2000m Seehöhe schon, daß die Leistung nachläßt, aber das haben andere Motoren ja auch. Auf den Passhöhen von 2750 m ist sie manchmal nicht beim ersten Versuch angesprungen, aber spätestens beim 3. Versuch war sie wieder da. Wir mußten uns jedenfalls trotz Sozia nicht vor anderen Moppeds verstecken.

Wer noch Fragen hat oder Tipps braucht, schreibt mich ruhig an.

Infos zu den Pässen findet ihr auch unter

http://www.alpenpassbiker.de/Passe/passe.html

:biker:
Zuletzt geändert von GSX1100Fdriver am So 14. Sep 2008, 17:05, insgesamt 1-mal geändert.
.... dann komm ich eben in die Hölle, im Himmel kenn ich eh niemanden
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buckel.1
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Beitrag von buckel.1 »

Schöner Bericht, macht Lust auf einen Besuch..... :biker:
Buckel

Ich rase doch nicht....................
Bei weniger als 200 km/h ist nur einfach die Gefahr zu groß, dass man seitlich umkippt!!!
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joerg
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Beitrag von joerg »

Klasse Bericht

macht Lust auf Urlaub

Gruß

Joerg
:biker: :biker: :biker:
geboren um zu Leben
Akim
Beiträge: 129
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Beitrag von Akim »

Toller Bericht, mal sehn was die nächste Saison so hergibt!
Gruß Akim

Schlaue lernen aus den Fehlern anderer, Dumme aus den eigenen, aber ganz Dumme lernen Nie!
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